Kreislaufwirtschaft

GOAB Offenbach/M.
GOAB Offenbach/M.

 

Was macht die GOAB mit dem Elektroschrott?

Von Julia Carvalho de Sousa und Alice Wiegel

 

Was heißt "Kreislaufwirtschaft" konkret? Nachdem die alten Elektroteile beim Bauhof gesammelt worden sind, geht der Weg weiter nach Offenbach zur Gemeinnützigen Offenbacher Ausbildungs- und Beschäftigungsgesellschaft. Dort werden die Drucker auseinandergenommen. In den Bauteilen sind Wertstoffe enthalten, die wieder verwertet und verkauft werden können. Mit den Verkaufserlösen werden Ausbildungsplätze finanziert. Daher ist die GOAB gemeinnützig.

 

Wie geht der Kreislauf weiter?

Am 10.06.10 besucht unsere Klasse 11BK–4 die Firma GOAB das Recycling-Zentrum in Offenbach. Begrüßt werden wir von Norbert Schaffrath. Er ist Qualifizierungsbeauftragter, führt uns durch das Recycling-Zentrum und präsentiert uns Wissenswertes über die Entsorgung von Elektro-Altgeräten. Wie der Weg von der „Annahmestelle“ bis hin zur „Ausfuhr“ abläuft, kön-nen wir dabei sehen. Zuerst werden die in Tonnen angelieferten Altgeräte in einer großen Halle abgeladen und dann nach Wertstoff-Faktoren sortiert (Kabel, Kunststoffteile und Holz). Dann werden die Altgeräte manuell oder in einer Schredder-Anlage (nur für Kunststoff) demontiert. Ob sich das lohnt, lässt sich exemplarisch an einem alten Kühlschrank zeigen.

 

Das Treibhausgas FCKW wird beim Zerlegen abgesaugt und in einem Chemiewerk in seine Bestandteile zerlegt (vgl. Ohliger 2010). Die einzelnen Materialien wie Aluminium, Eisen oder Kupfer bringen in der Weiterverwertung grob kalkuliert 9,60 € je Kühlschrank ein. Davon bleibt durch die Entsorgungskosten für das FCKW nur ein schmaler Gewinn übrig. Neue energieeffiziente Kühlschränke mit dem Energielabel A++ verbrauchen im Vergleich zu den alten ein Drittel weniger Strom. Deshalb gibt es in Frank-furt eine Abwrackprämie in Höhe von 50 € für je ein entsorgtes Altgerät.

 

Zuletzt steht die Lagerung an. Die kleinen Container mit verschiedenen Ma-terialien (wie z. B. Aluminium, Kupfer, Kunststoffe) werden für den Ver-kauf oder die Wiederverwertung durch andere Firmen in eine weitere La-gerhalle gebracht.

 

Tabelle  1: Input von Altgeräten bei der GOAB GmbH in Offenbach/Main

EIN- und AUSGÄNGE der Firma GOAB

Geräte – Input 2009

Material – Output 2009

ca. 9.000 t. darunter

 

 

Kühlgeräte

70.000 Stk.

Eisen- und Stahlstoffe

3.410 t.

Haushaltsgeräte

17.000 Stk.

Kupfer – Kabel (mit Isolierung)

144 t.

Bildschirmgeräte

130.000 Stk.

Aluminium

152 t.

Elektrokleingeräte

1.500 t.

Kunststoff

1.580 t.

 

 

 

 

 

 

Unvorstellbar – eine 70 Kilometer lange Kühlschrank-Schlange

Wie der Geschäftsführer Jürgen Schomburg ausführt, werden bei der GOAB jährlich mehr als 70.000 Kühlgeräte verwertet. Man stelle sich einmal diese riesige Zahl von Kühlschränken vor, die allein 2009 bei der GOAB angeliefert werden. Hintereinander gestellt wäre die Strecke so lang wie von Obertshausen nach Darmstadt und retour. Die kommen freilich nicht alle aus der Region, sondern werden seit Inkrafttreten des neuen Gesetzes (ElektroG) durch ein nationales Verteilsystem (EAR) gehandelt. Der E-Waste-Anfall kommt theoretisch überall her. Nur die Frachtkosten begrenzen den schrankenlosen Schrott-Tourismus. Die Mengen werden über Wettbewerbsverfahren verkauft und unterverteilt.

 

Ein herzlicher Dank geht an GOAB Geschäftsführer Jürgen Schomburg und an Norbert Schaffrath für die informative Betriebsbesichtigung. Dr. Schaffrath hat einen Zusatztipp, den wir zwar nicht weiter verfolgt haben, aber trotzdem hier erwähnen möchten. Wer nicht viel Geld hat wie wir Azubis könne sich auch mit sogenannten ReUse-Geräten ein PC-System zusammenstellen.

 


Dazu haben wir ein Video erstellt.

 

(Fotos: aw/js)